Trauer Ratgeber Sternenkind

Abschied nehmen vom Sternenkind: ein Trauer-Ratgeber

Der Verlust des eigenen Kindes vor oder kurz nach der Geburt ist für Eltern ein schwerer Schlag. Eltern von Sternenkindern müssen ihren persönlichen Weg finden, um mit dem Schicksalsschlag weiterzuleben und den Alltag in der Zeit der Trauer zu bewältigen. Dem Schmerz ausreichend Raum zu geben, ist wichtig, um den Verlust verkraften zu können. In diesem Trauer-Ratgeber finden Mütter und Väter von Sternenkindern Unterstützung und Ratschläge, die ihnen den Weg der Trauerbewältigung erleichtern.

Zeit mit dem Kind nach der Geburt planen

Schläft ein Kind im Mutterleib oder kurz nach der Geburt für immer ein, ist es von entscheidender Bedeutung, schnell zu reagieren. Eine der ersten Ansprechpartnerinnen neben der Frauenärztin ist die Hebamme. Als Vertrauensperson und erfahrene Ratgeberin kann sie ihrer Patientin helfen, wichtige medizinische und persönliche Entscheidungen rund um die Geburt zu treffen. Eltern sollten so viel Zeit wie möglich mit ihren Sternenkindern verbringen. Die meisten Mütter und Väter profitieren langfristig davon, wenn sie ihre Kinder noch eine Weile ansehen und anfassen können. In der unwiederholbaren Zeit, die Sterneneltern allein mit ihrem Kind verbringen, können sie in Ruhe mit ihm sprechen und ihm alles sagen, was ihnen auf dem Herzen liegt. Hebammen helfen beim Waschen und Ankleiden des Neugeborenen und zeigen Eltern, wie sie ihr Sternenkind in den Arm nehmen können.

Erinnerungsstücke spenden Trost

Erinnerungsstücke zum Betrachten und Anfassen sorgen dafür, dass Erinnerungen an Sternenkinder nicht verblassen. Mütter, Väter, Hebammen und Angehörige können noch vor der Geburt der Kinder bei einer Stiftung oder einem Verein, der sich auf Sternenkinder-Fotografie spezialisiert hat, einen ehrenamtlich tätigen Sternenkinder-Fotografen anfragen. Die professionellen Aufnahmen der Neugeborenen sind ein wichtiges Andenken für Elternpaare, Geschwister, Großeltern und Verwandte. Realistisch wirkende 3-D-Fußabdrücke von Händchen und Füßchen sind greifbare physische Erinnerungen an Sternenkinder, die Sterneneltern Trost über ihren Verlust spenden können. Sternenkinder-Vereine sind nicht nur gute Ratgeber, sondern bieten auch liebevoll selbstgemachte Kuscheltiere mit dem Namen und Geburtsdatum des Kindes an, die Eltern ihrem Neugeborenen zur Seite legen können. Nach der Bestattung kann es Müttern und Vätern helfen, das Kuscheltier in den Arm zu nehmen.

Einen Vornamen für das Kind wählen

Die Wahl des Vornamens hat für Mütter und Väter eine besondere Bedeutung. Einige Kinder sterben, bevor sich die Eltern auf einen Namen einigen konnten. Gibt es mehrere Favoriten, ist ein Doppelname für das Kind ein guter Kompromiss. Sternenkinder können laut Personenstandsgesetz nach der Geburt – unabhängig von ihrem Gewicht – beim Standesamt erfasst werden und erhalten eine Geburtsurkunde. Die Existenz ihrer Kinder durch einen Namen und den Eintrag in ein Register öffentlich zu machen, ist für viele Elternpaare von großer Bedeutung. Eine Geburtsurkunde bestätigt die Existenz des Kindes und gibt vor allem Sterneneltern, die keine weiteren Kinder haben, die Gewissheit, Eltern zu sein. Gehören Mütter und Väter einer christlichen Glaubensgemeinschaft an, haben sie die Möglichkeit, das Kind bzw. die Kinder durch einen Priester taufen zu lassen. Wer möchte, kann auch einen Schamanen beauftragen, ein Namensgebungsritual für sein Sternenkind durchzuführen.

Abschied nehmen durch Bestattung von Sternenkindern

Endgültig Abschied von seinem Kind zu nehmen, ist nicht leicht. Ein Sternenkind zu bestatten, hilft Elternpaaren, den Abschied bewusst zu gestalten. Große Friedhöfe haben bunt gestaltete Grabflächen, die Sternenkindern vorbehalten sind. Das Sternenkind kann in der Nähe der Eltern – beispielsweise in einem Familiengrab – bestattet werden. Angehörige können Spielzeug und Kuscheltiere ablegen und das Grab mit Windrädern und Girlanden schmücken. Ein Waldfriedhof ist eine ruhigere Alternative, die Sterneneltern beim Besuch ihrer Sternenkinder Trost spenden kann. Gräber von Sternenkindern auf einem Waldfriedhof dürfen nicht bepflanzt oder geschmückt werden, um den natürlichen Eindruck nicht zu zerstören. Dafür haben Mütter und Väter die Gelegenheit, kleine Erinnerungsstücke aus der Natur – wie bunte Herbstblätter, Bucheckern oder Eicheln – mit nach Hause zu nehmen. Der Wechsel der Jahreszeiten und die friedvolle Atmosphäre können Eltern helfen, einen positiven Umgang mit der Trauer über ihr Sternenkind bzw. ihre Sternenkinder zu finden.

Trauerfeier für Sternenkinder individuell gestalten

Es bleibt den Sterneneltern überlassen, ob sie sich eine Trauerfeier im kleinen Rahmen wünschen oder die erweiterte Familie und Freunde einladen. Die Trauerfeier liebevoll zu gestalten, gibt Sterneneltern das erfüllende Gefühl, ihrem Kind etwas Gutes tun zu können. Ratgeber für Elternpaare, die Kinder verloren haben, listen eine Vielzahl schöner Ideen auf, aus denen sich Mütter und Väter ihre Favoriten heraussuchen und nach ihren Wünschen anpassen können. So ist es möglich, Sternenkindern persönliche Wünsche mit auf den Weg zu geben, Blumensamen zum späteren Einpflanzen an die anwesenden Trauergäste zu verteilen und eine anlässlich der Geburt persönlich gestaltete Kerze segnen zu lassen.

Auf das Wohl der gesamten Familie achten

Sternenkinder verbringen nur ein kurzes Leben auf der Erde, doch der Schmerz über den Verlust ist für Angehörige groß. Für Eltern gibt es keinen festen Fahrplan und allgemeingültigen Ratgeber, wie sie mit der Trauer umgehen können. Jedes Schicksal und jede Situation sind einzigartig. Während einige Menschen in ihrer Trauer sehr viel Zeit für sich brauchen, tut es anderen gut, zu reden. Zieht sich ein Elternteil zurück und möchte nicht sprechen, kann es schwierig für die gesamte Familie sein, den Verlust zu verarbeiten. Erwachsene, aber auch Geschwisterkinder leiden unter dem Verlust und Schweigen. Sich gegenseitig zu unterstützen und auszutauschen, sorgt dafür, dass sich kein Familienmitglied im Stich gelassen fühlt. Abhängig von der Kommunikationskultur kann es notwendig sein, eine dritte Person als Ratgeber zu involvieren. Diese schafft einen Rahmen, in dem sich alle Betroffenen öffnen und einander verständlich machen können.

Austausch mit anderen Betroffenen während der Zeit der Trauer

Das soziale Umfeld spielt eine wichtige Rolle. Einige Mitmenschen reagieren sehr einfühlsam und bieten ihre Unterstützung an. Andere sind überfordert und wissen nicht, was sie der trauernden Familie sagen sollen. Das Herunterspielen der Situation und wohlgemeinte Ratschläge machen den Verlust gefühlt häufig noch schlimmer. Fühlen Eltern, dass sie mit dem Thema Sternenkind ein Tabu-Thema ansprechen, ist der Austausch mit anderen Betroffenen oft sehr hilfreich. Über Sternenkinder-Vereine gibt es Angebote für Gesprächsrunden, in denen Mütter und Väter ihren Verlust offen thematisieren können. Erfahrene ehrenamtliche Ratgeber, ausgebildete Trauerbegleiter, Coaches und Psychologen helfen trauernden Eltern, zurück ins Leben zu finden.