Wie sich Eltern auf den Tag des Abschieds vorbereiten

Wie sich Sternenkinder-Eltern auf den Tag des Abschieds vorbereiten

Eltern haben das Recht, in Ruhe Abschied von ihrem Sternenkind zu nehmen. Zeit, kompetente Hilfe von außen und Rituale unterstützen Mütter und Väter dabei, die emotionale Ausnahmesituation zu bewältigen.

Abschied von einem kurzen Leben nehmen fällt schwer

Sternenkinder verbringen nur eine kurze Zeit im Leben. Einige Kinder versterben vor der Geburt im Mutterbauch, andere Kinder während oder kurz nach der Entbindung. Erfahren Elternpaare die Nachricht vom Tod des Fötus oder erfolgt eine plötzliche Fehlgeburt, erleiden sie vielfach einen Schock. Eine schwere Entscheidung kommt auf Elternpaare zu, wenn im Rahmen der Pränataldiagnostik lebensverkürzende Fehlbildungen festgestellt werden. Müssen Mütter und Väter entscheiden, ob eine schwangere Frau ihr Baby austragen oder das ungeborene Leben abtreiben möchte, stehen sie vor einer extrem schwierigen Herausforderung. Unabhängig davon, welche Ursachen dem Tod eines Sternenkindes zugrunde liegen und wann eine Fehlgeburt eintritt, ist es wichtig, in Ruhe zu agieren, Abschied zu nehmen und die Trauer zuzulassen.

Nicht zögern, Hilfe anzufragen

Nachdem eine Schwangerschaft festgestellt wird, ist die Bindung der Eltern zu ihrem Kind und die Vorfreude auf die gemeinsame Zeit als Familie innerhalb kurzer Zeit groß. Handelt es sich um ein lange ersehntes Wunschkind, wiegt der Verlust scheinbar umso schwerer. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Elternpaare wissen, welche Optionen ihnen offen stehen, um von ihrem Kind Abschied zu nehmen. Sobald der Tod feststeht, sollten Väter und Mütter – ruhig mit Unterstützung naher Angehöriger und Freunde – professionelle Hilfe anfragen. Es ist schwer, sich mit dem Tod des eigenen Kindes zu beschäftigen. Vielen Betroffenen hilft es in der Trauer zu erfahren, dass sie nicht die einzigen Menschen sind, denen dieses Schicksal widerfährt.

Der Psyche und dem Körper Zeit geben

Wird bei einem Fötus im Mutterleib kein Herzschlag gefunden, erachten es Psychologen – insofern es medizinisch vertretbar ist – als positiv, eine natürliche Geburt abzuwarten. Körper und Psyche sind ein komplexes Gebilde, das auf vielfältige Weise miteinander interagiert. Warten Mütter auf natürlich einsetzende Wehen, haben der Verstand, das Herz und der Körper Zeit, sich in der neuen Situation zurechtzufinden sowie sich auf den Verlust und die Trauer einzustellen. Auf keinen Fall sollten sich werdende Eltern zu Kurzschlussreaktionen hinreißen lassen und eine überstürzte Entbindung einleiten. Eine gute Beratung durch die eigene Hebamme oder einen verständnisvollen Arzt ist in dieser Situation wichtig.

Dem Kind einen Namen geben

Paare, die zum ersten Mal Nachwuchs erwarten, sind Eltern – auch wenn sie das Kind bzw. die Kinder nicht aktiv durch das Leben begleiten können. Haben sich Mütter und Väter noch nicht auf einen Namen einigen können, ist es nun an der Zeit, einen Namen auszusuchen. Auch nach einer spontanen Fehlgeburt ist es wichtig, dass das Sternenkind einen Namen erhält. Eltern können ein Kind, das so früh aus dem Leben gerissen wurde, zudem auf dem Standesamt anmelden. Für viele Elternpaare ist es ein wichtiges Gefühl zu wissen, dass ihre Kinder offiziell registriert sind.

Liebevolle Rituale für Sternenkinder

Es gibt eine Vielzahl liebevoller Rituale, die Elternpaare nach dem Ableben ihrer Kinder durchführen können. Erinnerungen an die gemeinsam verbrachte Zeit sind für viele Eltern ein Trost in der langen Phase der Trauer. Dies gilt sowohl für die Zeit im Mutterleib als auch die Zeit danach. Es hilft oftmals, dem Kind liebevolle Worte auf seine letzte Reise mitzugeben. Sind Geschwisterkinder vorhanden, sollten sie ebenfalls die Gelegenheit erhalten, sich einzubringen. Kleine Botschaften und Zeichnungen, die auf Mamas Bauch gemalt werden, helfen Kindern und Erwachsenen, sich dem verstorbenen Kind nah zu fühlen und ihm eine gute Reise zu wünschen.

Ein Babyalbum für das Sternenkind anlegen

Papier ist ein geduldiger Zuhörer. Es ist eine schöne Idee, ein Babyalbum des Sternenkindes anzulegen oder die Inhalte für einen späteren Zeitpunkt zu sammeln. Schöne Gedanken, die einem in der Trauer begegnen, tröstende Worte von Angehörigen und Freunden, professionelle Bilder ehrenamtlicher Sternenkind-Fotografen, Reden auf einer Bestattungsfeier und mehr können in einem Album gesammelt werden. Vielen Eltern – vor allem Müttern – tut es gut, zu basteln und sich so mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen.

Kleine Geschenke für Sternenkinder basteln

Viele Mütter und Väter sind während der Schwangerschaft damit beschäftigt, für den Nachwuchs kleine Geschenke anzufertigen, die es im Leben begrüßen. Wird das Leben zu schnell beendet, sollten diese Willkommensgeschenke nicht in einer Schublade verschwinden. Es ist möglich, die selbst gehäkelten Kuscheltiere zu dem Sternenkind zu legen und es mit selbst genähten Deckchen zuzudecken. Wer selbst kein handwerkliches Geschick hat, kann sich an Sternenkinder-Vereine wenden, die für die Eltern handgemachte Sternchen und Kuscheltiere mit dem Namen und dem Geburtsdatum des Kindes verschenken. Das Sternenkind bleibt durch den greifbaren Gegenstand auch nach dem physischen Abschied im Leben der Väter und Mütter präsent.

Eine Trauerfeier vorbereiten

Nicht nur gläubige Elternpaare profitieren von einer offiziellen Trauerfeier. Auch wenn es schwerfällt, ist eine offizielle Feier ein markantes Ereignis, das Angehörigen den Abschied erleichtert. Tritt eine Fehlgeburt zu einem frühen Stadium der Schwangerschaft ein, haben Väter und Mütter die Gelegenheit, Angebote von Sternenkinder-Vereinen wahrzunehmen und eine gemeinsame Gedenkfeier mit anderen Betroffenen zu organisieren. Das Gefühl, dass ihre Kinder nicht vergessen sind, ist für Eltern ungeheuer wichtig.

Der Tag des Abschieds wird individuell empfunden

Jeder Vater und jede Mutter bezeichnet einen anderen Tag als den Tag des Abschieds. Während der Abschied für einige Menschen der Tag der Beerdigung ist, ist er für andere der Tag der Fehlgeburt. Geschwisterkinder benötigen oft länger, um Abschied nehmen zu können und haben eine natürliche Herangehensweise an die Trauer. Wer kann, sollte sich nach einer Fehlgeburt nicht verschließen, sondern aktiv handeln, um Abschied zu nehmen. So viel Zeit wie möglich mit dem Sternenkind zu verbringen, gibt Eltern die Zeit, den Verlust zu begreifen und sich in Ruhe zu verabschieden.