Du bist nicht allein – Zahlen, Daten, Fakten zu Sternenkindern

Betroffene Eltern sind nicht allein: hilfreiche Informationen zu Sternenkindern

Sie haben die Sterne erreicht, bevor sie überhaupt das Licht der Welt erblicken durften: Deshalb nennt man Kinder, die nicht lebensfähig auf die Welt kommen, Sternenkinder. Für die Eltern ist der Verlust eines Kindes ein gewaltiger Schlag. Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen, um das Geschehene zu bewältigen und zu sich selbst zurückzufinden. Oft hilft es auch, sich auszutauschen oder mehr über andere Sternenkinder zu erfahren.

Woher kommt der Begriff Sternenkind?

Kinder, die vor, während oder unmittelbar nach der Geburt sterben, werden als Sternenkinder bezeichnet. Der Begriff stammt von der Vorstellung, sie hätten den Himmel bereits erreicht, ohne zuvor am Leben gewesen zu sein. Der poetische Name ist eine der vielen Arten, mit der Trauer um das ungelebte Leben umzugehen.

Sternenkinder: Informationen zu Gesetzeslagen

Gemäß der aktuellen Gesetzeslage gilt in Deutschland jedes Kind, das bei der Geburt unter 500 g wiegt oder vor der 24. Schwangerschaftswoche tot geboren wird, medizinisch als Fehlgeburt. Jede Fehlgeburt kann auch als Sternenkind bezeichnet werden, wenn es sich die Eltern so wünschen. Der Begriff „Sternenkind“ lenkt den Fokus weg von der Geburt auf das Kind selbst und steht für die innige Beziehung, die zwischen ihm und den Eltern besteht und immer bestehen wird. Es separiert den medizinischen Fall von dem seelischen Verlust. Seit 2009 hat sich der Begriff des Sternenkindes weitgehend etabliert und wird von vielen Betroffenen bevorzugt.

Registrierung beim Standesamt

Seit der Gesetzesänderung im Jahr 2013 können auch tot geborene Kinder mit einem Gewicht unter 500 g beim Standesamt registriert werden. Normalerweise kümmert sich das Krankenhaus um die Bestattung. Die Urnen werden in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt, wobei die Eltern in diesem Fall nichts zahlen. In einigen Krankenhäusern findet zudem alljährlich ein Gedenktag statt.

Statistiken und Informationen: Wie viele Eltern sind betroffen?

Statistischen Informationen zufolge ist jede sechste Geburt eine Fehlgeburt. International betrachtet bedeutet dies, dass jede Minute rund 44 Kinder aus dem Leben scheiden, ohne zuvor das Licht der Welt erblickt zu haben. Pro Jahr gibt es weltweit rund 23 Millionen Fehlgeburten. Diese Informationen sind deshalb so wichtig, da sie ein Thema beleuchten, dem immer noch ein gewisses Tabu anhaftet. Somit können betroffene Eltern sicher sein, dass sie nicht allein sind. Obwohl es bestimmte genetische Risikofaktoren für eine Fehlgeburt gibt, kann es jedes Elternpaar treffen. Wenn Elternpaare eine Fehlgeburt erleben, bedürfen sie umfangreicher psychologischer Hilfe, um mit der stillen Geburt fertigzuwerden.

Wie nimmt man von seinem Kind Abschied?

Es fällt Eltern in jeder Situation schwer, von ihren Kindern Abschied zu nehmen. Zu begreifen, dass man sein Kind so früh im Leben verloren hat, führt zu einer tiefen Trauer und bedarf einer großen Vorbereitung ebenso wie einer großen seelischen Stärke. Viele Eltern gehen in sich und ziehen sich eine Zeitlang zurück, um von ihrem Sternenkind Abschied zu nehmen. Für andere wiederum findet die Trauer im Kreise der Familie statt. Für die meisten Eltern ist die Situation, dass ihr Kind nicht leben kann, zunächst unbegreiflich. Oftmals fehlen Ressourcen und Informationen, um mit der Situation fertigzuwerden.

Eine besondere Bestattung für Sternenkinder

In Japan gibt es zahlreiche buddhistische Stätten, an denen Betroffene um ihre still geborenen Kinder trauern können. Die Tempel geben Eltern eine Statue des Jizo, der als der Beschützer von Kindern gilt. Die individuell geschmückten Statuen werden auf dem Tempelgelände aufgestellt. Obwohl man in Europa keine ähnlichen Bräuche kennt, kann man den japanischen Brauch individuell auf seine persönliche Situation abstimmen.

Möglichkeiten der Bestattung in Deutschland

Seit 2013 kann jedes Sternenkind bestattet werden. Obwohl dies auch früher in vielen Bundesländern möglich war, sahen sich die Angehörigen von Sternenkindern mit großen bürokratischen Hürden konfrontiert. Die Trauer um das verlorene Kind machte diesen Schritt so in den meisten Fällen unmöglich. Heute stehen Betroffenen mehr Informationen zur Verfügung. Außerdem haben Elternpaare mehr Möglichkeiten: Sternenkinder können in sogenannten Bestattungswäldern bestattet werden, wobei viele solche Ruhestätten kostenfrei sind.

Eine Gedenkseite für das Kind erstellen

Die Trauer um das Sternenkind ist eine große Belastung. Viele Eltern und andere Familienangehörige erstellen eine spezielle Website, auf der sie des Kindes gedenken können. Der virtuelle Gedächtnisort kann individuell gestaltet werden. Indem man die Webseite am Leben erhält, verblasst auch die Erinnerung an das Kind nicht. Für viele Menschen, die mit dem Verlust eines Kindes umgehen müssen, bietet eine solche Lösung Trost.

Sternenkinder-Fotografen

Vereine, aber auch Kliniken bieten Betroffenen die Möglichkeit, würdevolle und professionelle Fotos von ihrem Sternenkind machen zu lassen. So hat die Familie eine greifbare Erinnerung an das verlorene Kind. Vielen Eltern helfen die Fotos ihres Sternenkinds bei der Bewältigung der Trauer.

Die wichtigsten Informationen zu Sternenkindern im Überblick

Der Schmerz über den Verlust bei, kurz nach oder vor einer Geburt begleitet Betroffene lange. Obwohl die Trauer bei einer Fehlgeburt groß ist, müssen Mütter und Väter mit der Situation fertigwerden. Dafür braucht man in erster Linie viel Zeit, denn ein solcher Schicksalsschlag lässt sich nicht von heute auf morgen bewältigen. Jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise – und auch hier gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Eine spezielle Gedenkfeier, eine Online-Gedenkstätte oder auch ein Ritual, das eine besondere Bedeutung für die Familie hat, können helfen, den Schmerz zu lindern. Für Trauernde ist es wichtig, sich ausreichend Zeit zu nehmen und verschiedene Arten der Trauerbewältigung in Anspruch zu nehmen. Spezielle Vereine, Hebammen, aber auch Psychologen helfen Menschen, die Kinder verloren haben, über diese schwierige Zeit hinweg.